Themen dieses Blogartikels:
Inhaltsverzeichnis
- Definition der Endometriose – Eine Krankheit mit vielen Gesichtern
- In den meisten Fällen gutartig – Starke Schmerzen gehören dennoch zu den häufigsten Symptomen
- Weitere Symptome bei Endometriose: So verschieden äußert sich die Erkrankung
- Risikofaktoren und Ursachen – bislang laut Schulmedizin weitgehend unbekannt
- Statistiken und Zahlen zur Endometriose
- Kinderwunsch mit Endometriose
- Endometriose: Auslöser aus naturheilkundlicher Sicht
- Endometriosetest: Die gynäkologische Diagnostik
- OP bei Endometriose: So läuft der Eingriff ab
- Hormontherapie und ihre Folgen bei Endometriose
- Chancen auf Rückbildung bei Endometriose
- Natürliche Behandlungsansätze bei Endometriose
- Ernährung bei Endometriose
- Stressvermeidung – Vorbeugung gegen Endometriose
- Mikronährstoffe bei Endometriose
- Vitamin B6 gegen Östrogendominanz
- Vitamin C und E als mögliche Unterstützung der Therapie
- Nahrungsergänzungsmittel die bei Endometriose helfen können
- Endometriose: Omega-3-Fettsäuren können helfen Entzündungen einzudämmen
- Natürliche Waffe gegen Endometrioseherde: Curcumin
- Melatonin: Wie das Schlaf-Hormon bei Endometriose helfen kann
- Grünteeextrakt: Starkes Antioxidans dank EGCG
- Probiotika – Gute Bakterien gegen Endometriose
- Literaturverzeichnis
Definition der Endometriose – Eine Krankheit mit vielen Gesichtern
Die Endometriose tritt auf, wenn das Gewebe, das normalerweise die Gebärmutter auskleidet, außerhalb davon wächst. Diese Gewebe können sich auf Eierstöcken, Eileitern, dem Darm, der Blase oder anderen Organen befinden. Die Wucherungen kommen sowohl außen an den Organen vor, als auch manchmal innerhalb dieser, was dann als „tiefe Endometriose“ oder auch infiltrierende Endometriose bezeichnet wird. Während des Menstruationszyklus bluten diese Gewebe wie das normale Endometrium, weil aber das Blut nicht abfließen kann, sind Entzündungen, Schmerzen, Verwachsungen und Narbenbildung oftmals die unangenehme Folge.
In den meisten Fällen gutartig – Starke Schmerzen gehören dennoch zu den häufigsten Symptomen
In Fachkreisen wird die Endometriose oftmals als „Chamäleon der Gynäkologie“ bezeichnet, da ihre Erscheinungsformen sehr unterschiedlich sein können und manche Betroffene mitunter keine Beschwerden haben. 50% der Erkrankten klagen dennoch über Handlungsbedarf und leiden unter chronischen Rücken- und/oder Bauchschmerzen sowie diversen weiteren Symptomen. Das Problem der Wucherungen basiert darauf, dass sie zwar während der monatlichen Regel ebenfalls bluten, doch im Gegensatz zum Blut des gesunden Gewebes kann das jenes der Endometriosewucherungen nicht aus dem Körper gelangen. Blutgerinnsel im Bauch sind die Folge, an den Eierstöcken kommt es dann oftmals zu blutgefüllten Zysten (aufgrund ihrer dunklen Farbe auch Schokoladenzysten genannt).
Weitere Symptome bei Endometriose: So verschieden äußert sich die Erkrankung
Neben den eingangs erwähnten, starken Bauch- und Rückenschmerzen, vor allem kurz vor und während der monatlichen Regelblutung, leiden Betroffene auch oftmals unter Tagesmüdigkeit und Erschöpfung. Auch erfolglose Versuche, schwanger zu werden sind ein typisches Symptom von Endometriose. 40 bis 50% aller Frauen mit dieser Erkrankung bleiben deshalb ungewollt kinderlos. Auch Schmerzen bis hin zu Übelkeit und Erbrechen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, bei gynäkologischen Untersuchungen oder beim Stuhlgang kommen häufig vor. Periodenblutungen sind oft stärker und länger anhaltend als bei gesunden Frauen. In Fällen, bei denen auch der Harntrakt von Endometrioseherden befallen ist, sind auch Schmerzen beim Wasserlassen, Harnwegsinfekte und Blut im Urin keine Seltenheit. Bei Endometriose im Darm kommt es zu Blähungen, Durchfall und Verstopfungen.
Die Manifestation und Intensität der Symptome variieren je nach Lokalisation, Ausdehnung und Aggressivität der Endometrioseherde. Zusammengefasst gibt es insgesamt folgende Symptome:
- Intensive Unterleibsschmerzen, besonders vor und während der Menstruation (Dysmenorrhö), mitunter auch um den Zeitpunkt des Eisprungs herum
- So starke Schmerzen, dass übliche Schmerzmittel keine Linderung bringen
- Schmerzen begleitet von Übelkeit und Erbrechen
- Ausstrahlende Schmerzen in den Rücken und die Hüften
- Chronische Schmerzen, die den Alltag beeinträchtigen
- Schmerzen während des Stuhlgangs (Dyschezie) sowie Blut im Stuhl vor und während der Menstruation
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
- Schmerzen bei gynäkologischen Untersuchungen
- Stark und lang anhaltende Menstruationsblutungen
- Zwischenblutungen und Schmierblutungen
- Plötzlicher Bewusstseinsverlust bei starken Menstruationsschmerze
- Bei Beteiligung des Darms können Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung auftreten
- Bei Beteiligung des Harntrakts (Harnwege, Blase) kann es zu Schmerzen beim Wasserlassen, häufigen Harnwegsinfekten (Blasenentzündung) oder Blut im Urin, insbesondere kurz vor oder während der Menstruation, kommen
- Bei Beteiligung von Blase und/oder Darm an Endometrioseherden können Verklebungen zwischen den Organen auftreten, was die Beschwerden verstärkt
- Unfruchtbarkeit
- Anhaltende Müdigkeit und Erschöpfungszustände
Risikofaktoren & Ursachen – bislang laut Schulmedizin weitgehend unbekannt
Wie eine Endometriose entsteht ist noch immer nicht gänzlich erforscht. Fest steht allerdings, dass sich die Erkrankung auch auf das Immunsystem und den Hormonhaushalt auswirkt und daher interdisziplinäre Therapieansätze verschiedener Fachrichtungen immer mehr an Relevanz gewinnen. Über die Ursachen, wie die Herde genau entstehen, gibt es bislang nur Vermutungen. Eine Theorie zur Entstehung der Endometriose geht davon aus, dass eine sogenannte retrograde Menstruation Ursache für die Erkrankung ist. Das bedeutet, dass sich das Menstruationsblut in diesem Fall in die entgegengesetzte Richtung im Körper bewegt. Über die Eileiter gelangen Endometriumzellen dann in den Bauchraum und bilden dort Herde. Weitere wissenschaftlich diskutierte Risikofaktoren sind kurze Regelzyklen, niedrige Anzahl von Stilltagen nach einer Geburt, ausgebliebene Schwangerschaften und früh erfolgte, erste Menstruationen.
Statistiken und Zahlen zur Endometriose
Es kann über zehn Jahre dauern, bis betroffene Frauen eine definitive Diagnose erhalten, um die Ursache ihres langanhaltenden Leidens zu identifizieren. Oftmals haben sie dann eine mühsame Reise durch zahlreiche medizinische Konsultationen hinter sich, in denen ihre Beschwerden möglicherweise als psychosomatisch abgetan wurden oder als normale zyklusbedingte Unannehmlichkeiten betrachtet wurden, mit denen sie umgehen müssten. Schätzungsweise 10 bis 20 % der Frauen im gebärfähigen Alter können von einer Erkrankung betroffen sein, die als zweithäufigste gynäkologische Störung in dieser Altersgruppe gilt, wobei das Myom der Gebärmutter die häufigste ist. Unter Frauen mit schmerzhafter Menstruation (Dysmenorrhoe) könnte bei 40 bis 60 % eine Verbindung zu dieser Erkrankung bestehen. Bei Frauen mit Unfruchtbarkeit oder eingeschränkter Fruchtbarkeit betrifft diese Krankheit möglicherweise 20 bis 30 Prozent von ihnen.1
Kinderwunsch mit Endometriose
Die Aussichten auf eine Schwangerschaft sind im Falle einer Endometriose leider in vielen Fällen gering. Vor allem bei durch Endometrioseherde verklebten Eileitern ist eine Unfruchtbarkeit der Frau sehr wahrscheinlich. Hinzu kommt, dass auch Operationen, die auf die Entfernung der Herde abzielen, in vielen Fällen Vernarbungen der Eileiter zur Folge haben, die ebenfalls zu einer Undurchlässigkeit von Spermien führen und somit eine Schwangerschaft verhindern. In der Folge ist bei bis zu 60% aller unfruchtbaren Frauen, eine Endometriose der Grund für ungewollte Kinderlosigkeit. Erschwerend kommt die Tatsache hinzu, dass viele Diagnosen einer Endometriose Zufallsbefunde sind, die erst entdeckt werden, nachdem die Frau den Ursachen ihrer Kinderlosigkeit gynäkologisch auf den Grund geht. Dies ist deshalb möglich, weil viele Krankheitsverläufe bei einer Endometriose durchaus beschwerdefrei verlaufen. Dennoch erfreulich ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass 50% aller Frauen mit einer Endometriose dennoch schwanger werden können.2
Endometriose: Auslöser aus naturheilkundlicher Sicht
Die Entstehung von Krankheiten wird in der Naturheilkunde von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Man geht hier davon aus, dass die Ansiedlung von Endometriumzellen im Bauchraum in einem gesunden Körper normalerweise verhindert wird. Dies gilt auch für den Fall, dass sie aus der Gebärmutter austreten würden. Die Naturheilkunde geht Fragen auf den Grund, die die Antwort darauf liefern, was den Organismus im konkreten Fall aus dem Gleichgewicht gebracht haben könnte. Der Verlust von Selbstregulation und Selbstheilungsfähigkeit sind somit in erster Linie aus naturheilkundlicher Ausschlaggeber für Störungen die zu einer Endometriose beitragen könnte.
Zu den möglichen Ursachen aus naturheilkundlicher Sicht gehören:
- Exposition gegenüber Chemikalien wie bestimmten UV-Filtern, Pestiziden und anderen toxischen Substanzen, die das Hormonsystem stören können
- Cadmiumbelastung, das als Metalloöstrogen wirkt und östrogenähnliche Effekte hat
- Nickelbelastung, wie bei Endometriose-Patientinnen beobachtet
- Möglicher Zusammenhang zwischen erhöhten Eisenspiegeln und einem erhöhten Krankheitsrisiko, wie einige Studien nahelegen3
- Oxidativer Stress als Risikofaktor, wobei Antioxidantien einen gewissen Schutz bieten könnten4
- Mangel an Vitalstoffen
- Stress
- Störungen der Darmflora
- Östrogendominanz, wenn das Verhältnis von Östrogen zu Progesteron gestört ist, was wiederum verschiedene Ursachen haben kann
Endometriosetest: Die gynäkologische Diagnostik
Da es nicht möglich ist, allein anhand der Symptome, eine Endometriose zu diagnostizieren oder diese auszuschließen, empfiehlt sich bei Verdacht in jedem Fall eine gynäkologische Abklärung durch den Facharzt. Aussagen wie "Das sind normale Zyklusschmerzen" oder "Das ist psychosomatisch" sollten betroffene Frauen nicht entmutigen, die Symptome näher untersuchen zu lassen.
Zu einer gründlichen Diagnose gehören immer mehrere Schritte:
- Eine ausführliche Anamnese
- Gynäkologische Untersuchungen und Tastuntersuchungen
- Transvaginaler Ultraschall, um eventuelle andere Ursachen für Ihre Symptome zu identifizieren, wie beispielsweise Zysten
- Eine definitive Diagnose kann jedoch nur durch eine Bauchspiegelung unter Vollnarkose gestellt werden. Dabei wird eine kleine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht, um das Vorhandensein von Endometriose zu bestätigen.
OP bei Endometriose: So läuft der Eingriff ab
Nach Ansicht der Allöopathie wird empfohlen, Endometrioseherde so bald wie möglich und vollständig durch chirurgische Eingriffe zu entfernen. Diese Eingriffe werden normalerweise laparoskopisch durchgeführt, wobei bei einer Fokussierung auf Beckenorgane auch von einer Pelviskopie gesprochen wird. Nur in seltenen Fällen ist ein operativer Eingriff mit einem Bauchschnitt erforderlich. (Die Entscheidung für eine Operation hängt von der individuellen Krankengeschichte der Frau und den bereits ausprobierten Alternativen ab). Zusätzlich zur chirurgischen Entfernung wird oft eine medikamentöse Therapie empfohlen, um das Risiko eines Wiederauftretens der Erkrankung nach der Operation zu verringern. Es ist jedoch bekannt, dass Frauen, die bereits vor der Operation Medikamente einnehmen, ein erhöhtes Risiko für ein erneutes Wachstum der Herde nach der OP haben. Besonders hoch sind die Rezidivraten übrigens bei Frauen mit Wucherungen an den Eierstöcken: Sie liegen hier bei 30,6 %.
Hormontherapie & ihre Folgen bei Endometriose
Aufgrund der östrogengetriebenen Natur des Wachstums von Wucherungen zielt die medikamentöse Behandlung darauf ab, den Östrogenspiegel zu senken. Dazu stehen folgende Hormonpräparate zur Verfügung:
- Gestagene: Diese synthetischen Gelbkörperhormone, wobei das natürliche Gestagen Progesteron genannt wird.
- Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate: Dies bezieht sich auf Antibabypillen, die kontinuierlich eingenommen werden, ohne Pause.
- GnRH-Analoga: GnRH steht für Gonadotropin-Releasing-Hormon, ein Hormon, das im Hypothalamus des Gehirns produziert wird und die Freisetzung von FSH und LH steuert. Diese Hormone wiederum regulieren die Produktion von Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken. GnRH-Analoga sind synthetische Versionen des natürlichen GnRH. Werden sie eingenommen, unterdrückt der Körper seine eigene GnRH-Produktion, da er annimmt, dass ausreichende Mengen des Hormons vorhanden sind. Da die Analoga jedoch keine Wirkung haben, kommt es zu einem Stillstand der Hormonproduktion in den Eierstöcken.
Leider versetzen alle drei oben genannten Medikationen die betroffenen Frauen in eine vorzeitige Menopause, die sämtliche Beschwerden der Wechseljahre mit sich bringen kann. Vor allem das Osteoporose-Risiko steigt mit Einnahme von GnRH-Analoga, so dass die Einnahme sich stets auf maximal sechs Monate beschränken sollte. Nach der Einnahme kehren die Beschwerden der Endometriose leider häufig zurück, weshalb die Effizienz der Hormontherapie von vielen Medizinern mittlerweile kritisch betrachtet wird.
Chancen auf Rückbildung bei Endometriose
Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass sich eine Endometriose spontan zurückbilden kann, insbesondere bei milderen Verläufen. Bei aggressiveren Verläufen sind Spontanremissionen allerdings eher unwahrscheinlich. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass der Grad der Aggressivität nicht am Ausmaß der Wucherungen erkennbar ist. Unterteilt wird eine Endometriose demnach einerseits von der American Society for Reproductive Medicine (ASRM) in die sogenannten vier AFS-Stadien: minimal, mild, moderat und schwer (Grad I bis IV). Andererseits klassifiziert der sogenannte ENZIAN-Score zusätzlich die infiltrierenden Formen. Zu diesen gehört auch die sogenannte retroperitoneale Endometriose, bei der Nieren und Harnleiter befallen sind, die hinter dem Bauchfell liegen. Für Frauen die noch in ihren Dreißigern sind mag diese Information nur ein kleiner Trost sein, dennoch ist es erwiesen, dass sobald eine Frau in ihre natürlichen Wechseljahre kommt, sich die Endometriose aufgrund des natürlichen Rückgangs der Hormonproduktion und des Einsetzens der Menopause in der Regel automatisch zurückbildet.
Natürliche Behandlungsansätze bei Endometriose
Neben einer schulmedizinischen Therapie gibt es die Möglichkeit, die Endometriose ergänzend auch naturheilkundlich zu behandeln. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass es stets ratsam ist, eine geeignete Therapie in jedem Fall mit einem Arzt oder einer Ärztin zu besprechen und nicht auf eigene Faust tätig zu werden. Eine Endometriose muss immer zunächst einmal ärztlich diagnostiziert werden und die entsprechende Therapie sollte darauf abgestimmt sein. Naturheilkundliche Mittel stellen somit lediglich Ergänzungen zu dieser ärztlichen Therapie dar, wenngleich viele Frauen von spürbarer Linderung ihrer Beschwerden nach Anwendung natürlicher Mittel berichten. Zu unterscheiden ist hierbei zwischen Schmerzmitteln gegen die Symptome der Endometriose einerseits und Mitteln zur Behandlung der Ursachen andererseits.
Ernährung bei Endometriose
Eine ausgewogene Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Gesundheit, einschließlich bei Endometriose. Studien haben gezeigt, dass Frauen, die sich vitaminreich ernähren, seltener an Endometriose erkranken. Besonders förderlich sind Lebensmittel, die reich an Vitamin B1, Folsäure, Vitamin C und Vitamin E sind. Eine glutenfreie Ernährung kann ebenfalls Erleichterung bringen. Es ist in jedem Fall ratsam die Ernährung zu überdenken und anzupassen, beispielsweise durch eine vitalstoffreiche und glutenfreie Ernährung. Weitere Informationen finden Sie in den oben genannten Links. Eine Hormon-Diät wie das Seed Cycling, bei dem bestimmte Samen im Einklang mit dem Menstruationszyklus konsumiert werden, könnte ebenfalls bei der Behandlung von Endometriose helfen.5
Stressvermeidung – Vorbeugung bei Endometriose
Kontinuierlicher Stress führt zur Freisetzung von Stresshormonen, die ein hormonelles Ungleichgewicht verursachen können. Um eine Endometriose vorzubeugen, ist es daher von großer Bedeutung, sich Techniken zur Stressbewältigung anzueignen. Spezielle Massagetechniken, Akupressur und Progressive Muskelentspannung können ebenso helfen, wie warme Bäder mit Epsom Salz, Aromatherapie, Yoga, Feldenkrais oder Saunabesuche, etc. Wichtig ist vor allem, dass das Ziel der Entspannung zu erreicht wird. Ebenfalls hilfreich sind eventuell bestimmte Heilkräuter oder Nahrungsergänzungen mit Schlafbeere (Ashwagandha) oder Rhodiola rosea. Beide Adaptogene fördern auf natürlichem Wege die Stressresistenz, wirken beruhigend und ausgleichend auf die Psyche.
Mikronährstoffe bei Endometriose
Vitamin D, B6 und C können bei Endometriose hilfreich sein, insbesondere wenn zuvor ein Mangel an diesen Nährstoffen bestand. Ein solcher Mangel könnte eine Ursache für die Beschwerden sein. Eine Studie aus dem Jahr 2007 mit 222 Frauen, die sich einer Endometriose-OP unterzogen hatten, untersuchte die Wirkung von Hormonen im Vergleich zu einem Placebo und ausgewählten Nahrungsergänzungsmitteln wie Omega-3-Fettsäuren, Vitaminen, Mineralstoffen und Probiotika.6 Das Ergebnis belegte, dass die Nahrungsergänzungen ähnliche Auswirkungen auf die Schmerzen hatten, wie die Hormontherapie. In beiden Fällen verbesserte sich die Lebensqualität der Teilnehmerinnen im Vergleich zur Placebogruppe. Die Beziehung zwischen niedrigem Vitamin-D-Spiegel und einem erhöhten Risiko für Endometriose ist gut dokumentiert. Eine Studie von 2013 zeigte, dass Frauen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel häufiger an Endometriose leiden, während Frauen mit höherem Vitamin-D-Spiegel eher vor der Krankheit geschützt sind.7 Eine Optimierung der Vitamin-D-Versorgung und die Behandlung eines möglichen Mangels empfiehlt sich demnach als Teil der Therapie bei einer Endometriose. Anzumerken ist jedoch, dass es hier wahrscheinlich auf eine mittel- bis langfristige Optimierung der Vitamin D-Spiegel ankommt, da eine andere Studie aus dem Jahr 20198 nach einer Gabe von 50.000 IE Vitamin D über einen Zeitraum von 12 Wochen keine signifikanten Verbesserungen mit sich brachte.
Vitamin B6 gegen Östrogendominanz
Gegen eine Östrogendominanz hat sich laut verschiedener Studien das Vitamin B6 als mögliche Behandlung erwiesen. Vor allem gegen bestimmte Beschwerden vor der Menstruation war das Vitamin erfolgreich, wobei Dosen zwischen 40 und 50 mg pro Tag zusammen mit 250 mg Magnesium verwendet wurden.9,10 Aufgrund ähnlicher Östrogenprobleme bei Endometriose könnte dieses Vitamin möglicherweise auch hier von Bedeutung sein. In einer anderen Studie wurde festgestellt, dass dieses Vitamin B6 bei akuten Menstruationsschmerzen half. Es reduzierte bei einer Einnahme von 100 mg für 4 Tage den Spiegel eines bestimmten Botenstoffs, der Schmerzen verursacht, sowie die Schmerzen selbst. In der Placebogruppe war dies nicht der Fall.11
Vitamin C & E als mögliche Unterstützung der Therapie
Da es sich bei der Endometriose um eine Erkrankung handelt, die mit entzündlichen und teils oxidativen Prozessen einher geht, macht der Einsatz von Antioxidantien durchaus Sinn, wie eine Studie von 2013 belegt.12 1000 mg Vitamin C und 1200 IE Vitamin E wurde über 8 Wochen an Endometriose-Patientinnen im Alter zwischen 19 und 41 Jahren verabreicht. Im Vergleich zur Placebogruppe besserten sich die Schmerzen bei 43% der Frauen, die die Vitamine bekommen hatten, während jene aus der Kontrollgruppe entweder unter einer Verschlimmerung der Beschwerden litten, oder lediglich keine Besserung erfuhren. Untermauert wurden die Ergebnisse der Studie zusätzlich von den Entzündungsmarkern (CRP-Werten), welche sich unter Gabe der Vitamine deutlich erniedrigten. Eine erst neu erschienene Studie von 2023 belegt abschließend, dass die antioxidativen Vitamine C, E und zum Teil auch D, die Schmerzen einer Dysmenorrhoe und beim Geschlechtsverkehr deutlich lindern konnten.13
Nahrungsergänzungsmittel die bei Endometriose helfen können
Zusätzlich zu den Vitaminen gibt es andere Nahrungsergänzungsmittel, die dazu beitragen können, die Beschwerden bei Endometriose zu lindern.
Endometriose: Omega-3-Fettsäuren können helfen Entzündungen einzudämmen
Bereits 2013 zeigten Forschungen an Mäusen, dass EPA (Omega-3-Fettsäuren) aufgrund ihrer antientzündlichen Eigenschaften vor dem Ausbruch einer Endometriose schützen können. In einer weiteren Studie aus dem Jahr 2015 wurde zudem festgestellt, dass die Verabreichung von Omega-3-Fettsäuren Endometriose-Läsionen sogar noch wirksamer reduzieren konnte, als die Gabe von Vitamin D.15,16
Natürliche Waffe gegen Endometrioseherde: Curcumin
Curcumin, der Wirkstoff aus Kurkuma, besitzt entzündungshemmende, antioxidative und immunsystemregulierende Eigenschaften.17 Eine Zellstudie aus dem Mai 2013 zeigte, dass Curcumin die Ausbreitung von Endometriumzellen hemmen kann, indem es den Östrogenspiegel senkt.18 Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2020 bestätigte, dass Curcumin die entzündlichen Prozesse hemmt, oxidativen Stress lindert und die Anhaftung von Endometriumzellen außerhalb der Gebärmutterhöhle reduziert, was allesamt Mechanismen sind, die bei Endometriose erforderlich sind.19
Melatonin: Wie das Schlaf-Hormon bei Endometriose helfen kann
Bei einigen Studien wurde festgestellt, dass Frauen mit Endometriose niedrige Melatoninspiegel aufweisen.20 Einer weiteren Studie zufolge, wird insbesondere die Kombination aus Melatonin und Curcumin zur Behandlung von Endometriose empfohlen. Melatonin ist ein Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert. Ein Anstieg des Melatoninspiegels am Abend macht uns müde, während er am Morgen wieder abnimmt und wir langsam wach werden.
Grünteeextrakt: Starkes Antioxidans dank EGCG
Bereits im Jahr 2013 wurden Studien an Mäusen durchgeführt, die zeigten, dass die Verabreichung von Grünteeextrakt die Anzahl und Größe von Endometrioseherden verringern konnte.21 Dem Epigallocatechingallat (EGCG), einem stark antioxidativ wirkenden Stoff mit krebsbekämpfenden Eigenschaften, verdankt der Grünteeextrakt auch seine positive Wirkung auf die Blutgefäße. Eine französische Studie von 2014 bestätigte ebenfalls diese Ergebnisse.22 Bemängelt wurde allerdings die eingeschränkte Bioverfügbarkeit von EGCG, welche sich jedoch laut einer Studie aus dem Jahr 2004 durch das Hinzufügen von Piperin, dem Wirkstoff aus schwarzem Pfeffer, sowie Vitamin C verstärken ließ. 23
Probiotika – Gute Bakterien gegen Endometriose
Eine gestörte Darmflora kann zu verschiedenen Erkrankungen beitragen oder ihre Heilung behindern. Es ist bekannt, dass auch Endometrioseherde von der Zusammensetzung der Darmflora beeinflusst werden. Diese Herde aktivieren das Immunsystem kontinuierlich und fördern dadurch die Freisetzung von entzündungsfördernden Botenstoffen und Wachstumsfaktoren, die ihren eigenen Fortschritt und die typischen Schmerzen begünstigen, wie von Wissenschaftlern der Saarland Universität in Homburg im Jahr 2016 festgestellt wurde. Probiotische Bakterienstämme könnten hier nützlich sein, da sie nicht nur Entzündungen reduzieren, sondern auch den Östrogenstoffwechsel positiv beeinflussen. Außerdem können sie Entzündungen reduzieren und wirken ausgleichend auf das Immunsystem.24 2011 wurde erstmals eine Studie veröffentlicht, die zeigte, dass ein bestimmter probiotischer Bakterienstamm die Entwicklung von Endometrioseläsionen hemmen konnte, indem er die Aktivierung von Immunzellen, förderte.25
Dieser Artikel beruht auf sorgfältig recherchierten Quellen:
Literaturverzeichnis
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