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Vitamin A (Retinol)

Inhaltsverzeichnis

Was ist Vitamin A?

Retinol wird auch Vitamin A1 oder Axerophthol genannt. Manchmal wird Retinol auch vereinfachend mit Vitamin A gleichgesetzt, was so allerdings nicht ganz richtig ist.¹ Streng genommen umfasst die Bezeichnung „Vitamin A“ eine ganze Gruppe von Verbindungen mit Vitamin-A-Wirkung – wobei Retinol die zentrale Wirkform darstellt.² Neben Retinol werden u. a. die oxidierte Form Retinal sowie Retinylester und 3-Dehydroretinol zur Vitamin-A-Stoffgruppe gezählt. Gut zu wissen: Vitamin A ist eines von vier fettlöslichen Vitaminen. Fettlöslich bedeutet, dass Retinol und Co. Fett als Transportmedium brauchen, um optimal vom Körper aufgenommen zu werden. Du solltest daher Fett zu dir nehmen, etwa in Form von Pflanzenöl, wenn du Vitamin-A-haltige Lebensmittel verzehrst.³

Welche Funktionen hat Vitamin A?

Retinol wird klassischerweise die Unterstützung der Sehfunktion zugeschrieben. Hier ist es in Form des Vitamin-A-Aldehyds Retinal Teil des Sehprozesses auf der Netzhaut.⁴ Retinol kann allerdings noch mehr: Als Retinsäure kann es die Verwertung von Eisen verbessern, ist an der Differenzierung von Stammzellen und damit an der Blutbildung beteiligt und kann das Immunsystem mit der Bildung von weißen Blutkörperchen unterstützen.⁵ Auch für die Haut ist Retinol wichtig: Die oberste Hautschicht, die Hornhaut, wird nämlich unter anderem mithilfe dieses Stoffs gebildet. Dadurch fördert Retinol die Regeneration der Haut, was den Stoff auch für die Kosmetikindustrie interessant macht.⁶

Was macht Vitamin A einzigartig?

Zusammen mit Vitamin D kann es als Retinsäure die Aktivität von über 500 Genen regulieren, indem es sich mit seinem Rezeptor an Bindungsstellen auf der DNA setzt. Vitamin A ist also ein spezifischer Transkriptionsfaktor für allerlei Gene.⁷ Besonders im Zusammenhang mit dem Immunsystem und der Zelldifferenzierung wird das relevant: Vitamin A-Verbindungen stimulieren beispielsweise die Bildung von Antikörpern und aktivieren bestimmte Immunzellen, die T-Lymphozyten.⁸

Wie viel Vitamin A brauchst du pro Tag?

Vitamin A und seine Vorstufen, egal in welcher Form, können vom Körper nicht selbst hergestellt werden. Dieser essenzielle Mikronährstoff muss daher von außen über die Nahrung zugeführt werden. Während Retinol nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt, findet sich die Vorstufe von Vitamin A, die Provitamin-A-Carotinoide, in Pflanzen. Allerdings unterscheiden sich die Bioverfügbarkeit der unterschiedlichen Vitamin-A-Verbindungen sowie die Umwandlungsraten der Provitamin-A-Carotinoide stark voneinander. Aus diesem Grund gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei ihrer Vitamin-A-Zufuhrempfehlung sogenannte Retinolaktivitätsäquivalente (RAE) an. Bei deren Berechnung wurden die unterschiedlichen Eigenschaften der verschiedenen Vitamin-A-Verbindungen bzw. Provitamin-A-Carotinoide berücksichtigt:⁹

Alter Retinol µg-Aktivitätsäquivalent*/Tag männlich Retinol µg-Aktivitätsäquivalent*/Tag weiblich
Säuglinge
0 bis unter 4 Monate 500 500
4 bis unter 12 Monate 400 400
Kinder und Jugendliche    
1 bis unter 4 Jahre 300 300
4 bis unter 7 Jahre 350 350
7 bis unter 10 Jahre 450 450
10 bis unter 13 Jahre 600 600
13 bis unter 15 Jahre 800 700
15 bis unter 19 Jahre 950 800
Erwachsene    
19 bis unter 25 Jahre 850 700
25 bis unter 51 Jahre 850 700
51 bis unter 65 Jahre 850 700
65 Jahre und älter 800 700
Schwangere 800
Stillende 1300

* Berechnungsgrundlage: 1 μg Retinolaktivitätsäquivalent (retinol activity equivalent, RAE) = 1 μg Retinol = 12 μg β-Carotin = 24 μg andere Provitamin-A-Carotinoide

Wann brauchst du Vitamin A besonders?

Besteht ein Eisenmangel bzw. eine dadurch induzierte Blutarmut, kann Vitamin A zusammen mit Eisen dazu führen, dass sich der Zustand schneller verbessert als mit alleiniger Eisen-Einnahme.¹⁰ Schwangere und Stillende haben einen leicht erhöhten Bedarf und sollten daher auf eine ausreichende Versorgung durch eine ausgewogene Ernährung achten.¹¹

Wie entsteht ein Mangel an Vitamin A und wie äußert sich dieser?

Ein Vitamin-A-Mangel kann die Folge einer Lebererkrankung sein, welche die Speicherung dieses Mikronährstoffs hemmt. Aber auch eine gestörte Fettresorption im Darm kann die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen wie Retinol behindern. Das kann zum Beispiel bei chronischem Durchfall, Zöliakie, Kurzdarmsyndrom, Morbus Crohn oder Mukoviszidose der Fall sein. Ein frühes Anzeichen für einen Vitamin-A-Mangel ist Nachtblindheit. Später kann daraus in schweren Fällen eine vollständige Erblindung werden.¹² Dies kommt jedoch vor allem in Entwicklungsländern vor, in denen eine gesunde, vitaminreiche Ernährung nicht gesichert ist.¹³

Was passiert bei einer Überdosierung von Vitamin A?

Anders als wasserlösliche Vitamine können fettlösliche Vitamine wie Retinol und andere Vitamin-A-Verbindungen in der Leber und im Fettgewebe des Körpers gespeichert werden. Das bedeutet: Während ein Überschuss an wasserlöslichen Vitaminen einfach ausgeschieden wird, kann ein Zuviel an Retinol und Co. potenziell gesundheitsschädlich sein. Allerdings ist eine ernährungsbedingte Überdosierung unwahrscheinlich und in den meisten Fällen auf die Einnahme Vitamin-A-haltiger Nahrungsergänzungsmittel zurückzuführen. Mögliche Folgen können Hautveränderungen bzw. Leberschäden sein.¹⁴ Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch sollten generell auf Vitamin-A-haltige Nahrungsergänzungsmittel verzichten, weil eine dauerhaft erhöhte Zufuhr Fehlbildungen beim Kind verursachen kann.¹⁵

In welchen Lebensmitteln ist besonders viel Vitamin A enthalten?

Vitamin A steckt ausschließlich in tierischen Produkten wie Leber, Eiern, Fisch und Milch. Die Vorstufe β-Carotin kommt dagegen in vielen Obst- und Gemüsesorten vor, etwa in Karotten, Grünkohl, Kürbis und Mango. Wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) berichtet, ist es möglich, durch eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung den täglichen Bedarf zu decken. Dies ist auch bei einer veganen Ernährungsweise möglich, sofern keine Einschränkungen bei der Fettverdauung vorliegen.¹⁶

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Dieser Lexikon-Eintrag beruht auf sorgfältig recherchierten Quellen:

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