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Taurin

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Inhaltsverzeichnis

Was ist Taurin?

Taurin ist eine natürlich im Körper vorkommende chemische Verbindung. Sie entsteht in Leber und Gehirn durch den Abbau der Aminosäuren Cystein und Methionin.1 Es handelt sich um eine organische Säure mit einer Sulfonsäure- und einer Aminogruppe. Die exakte Bezeichnung für diesen Stoff lautet daher 2-Aminoethansulfonsäure. Gut zu wissen: Manchmal wird Taurin zu den Aminosäuren gezählt, was allerdings nicht ganz korrekt ist. Taurin ist eine Aminosulfonsäure, die statt der für Aminosäuren typischen Carboxylgruppe eine Sulfonsäuregruppe enthält.2

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Welche Funktionen hat Taurin?

Diese organische Säure findet sich beispielsweise im Herzen, im Gehirn, in der Netzhaut, in den weißen Blutkörperchen und in der Muskulatur. In deinem Körper übernimmt Taurin zahlreiche wichtige Aufgaben. So ist es unter anderem an der Bildung von Gallensäure und damit an der Fettverdauung beteiligt, es fördert die Entgiftung der Leber und stabilisiert die Zellmembran. Darüber hinaus besitzt Taurin antioxidative Eigenschaften, kann also aggressive Sauerstoffverbindungen unschädlich machen.3 Auch am Wachstum von Gehirnzellen bzw. den Fortsätzen der Nervenzellen ist Taurin beteiligt. In einer Studie konnte sogar gezeigt werden, dass Taurin die Nerven vor chemischen Belastungen schützen und geschädigte Gehirnzellen reparieren kann.4 Du kennst Taurin vielleicht als Bestandteil von Energy Drinks. Dort wird es zugesetzt, um die aufputschende Wirkung des Koffeins zu verstärken.5

Was macht Taurin einzigartig?

Die Taurin-Konzentration im Körper von Tieren und Menschen nimmt mit zunehmendem Alter ab. Doch vor Kurzem haben Forscher eine spannende Entdeckung gemacht: Mäuse, die mit Taurin gefüttert wurden, lebten durchschnittlich etwa zehn Prozent länger als ihre Artgenossen, die kein Taurin bekommen hatten. Außerdem entwickelten die mit Taurin gefütterten Nager erst später alterstypische Erkrankungen. Es könnte also sein, dass der Stoff die Langlebigkeit (Longevity) positiv beeinflusst. Allerdings ist bislang nicht klar, ob sich die Studienergebnisse aus den Tierversuchen auf den Menschen übertragen lassen.6

Wie viel Taurin brauchst du pro Tag?

Dein Körper kann diesen aminosäureähnlichen Stoff selbst in ausreichender Menge herstellen. Es ist also für gesunde Erwachsene nicht lebensnotwendig, Taurin durch die Nahrung aufzunehmen – obgleich diese chemische Verbindung in zahlreichen tierischen Lebensmitteln enthalten ist. Pro Tag bildet der Organismus bis zu 125 Milligramm Taurin. Der Gehalt im Körper eines gesunden Erwachsenen beträgt bis zu einem Gramm Taurin pro Kilogramm Körpergewicht.7 Bei Babys sieht die Sache etwas anders aus: Ihre Leberfunktion ist noch nicht vollständig ausgereift, weshalb ihr Körper das Taurin nicht selbst produzieren kann. Sie nehmen diese organische Säure über die Muttermilch bzw. über Ersatznahrung auf.8

Wann brauchst du Taurin besonders?

In der Medizin wird Taurin in erster Linie bei der sogenannten parenteralen Ernährung eingesetzt – also bei Nährstoffinfusionen, die direkt in den Blutkreislauf gelangen. Taurinhaltige Infusionen erhalten vor allem Säuglinge, deren Körper diesen Stoff noch nicht selbst herstellen kann. Sie benötigen Taurin für die Bildung der Netzhaut und der Nervenzellen.9 Zudem konnte in einer Studie nachgewiesen werden, dass Taurin entzündungshemmend und antiatherogen (d. h. gegen die Entstehung einer Atherosklerose gerichtet) wirken kann. Für Menschen mit Herzinsuffizienz könnte die Einnahme daher hilfreich sein.10 Als Nahrungsergänzungsmittel wird Taurin auch von Sportlern geschätzt, die sich davon eine Leistungssteigerung erhoffen – diese konnte bislang jedoch nicht eindeutig belegt werden.11

Wie entsteht ein Mangel an Taurin und wie äußert sich dieser?

Da der Körper normalerweise genügend Taurin bilden kann, kommt ein Mangel äußerst selten vor. Selbst Veganer, die diese organische Säure nicht über tierische Lebensmittel aufnehmen, produzieren in den meisten Fällen ausreichend Taurin. Eine Ausnahme stellen Neugeborene dar, deren Organismus dazu noch nicht fähig ist. Des Weiteren können ein Gendefekt sowie eine zu geringe Verfügbarkeit der Ausgangsstoffe Methionin bzw. Cystein dazu führen, dass der Körper nicht genügend Taurin bildet. Mögliche Folgen sind ein geschwächtes Immunsystem, Netzhautdegeneration sowie bei Kindern auch Wachstumsstörungen.12

Was passiert bei einer Überdosierung von Taurin?

Einer Empfehlung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zufolge solltest du pro Tag maximal 100 Milligramm Taurin pro Kilogramm Körpergewicht zu dir nehmen.13 Bei Überdosierung drohen gesundheitliche Probleme wie Magenbrennen. Bei Kindern kann es auch zu Schläfrigkeit kommen.14

In welchen Lebensmitteln ist besonders viel Taurin enthalten?

Taurin steckt fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln wie etwa Muscheln, Krabben, Lamm, Geflügel und Thunfisch. In pflanzlichen Produkten finden sich allenfalls Spuren davon.

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Dieser Lexikon-Eintrag beruht auf sorgfältig recherchierten Quellen:

Literaturverzeichnis & Quellen