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Phospholipide

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Inhaltsverzeichnis

Definition: Was sind Phospholipide?

Phospholipide, auch Phosphatide genannt, sind fettartige Stoffe mit einer Phosphat-Gruppe. Genauer gesagt: Es handelt sich um komplexe Lipide, welche über eine Esterbindung mit Phosphorsäure verfügen.¹ Phospholipide besitzen einen hydrophilen, d. h. wasserliebenden Kopf sowie zwei hydrophobe, d. h. wassermeidende Kohlenwasserstoffketten. Aufgrund ihrer Struktur können diese Substanzen sowohl mit Wasser als auch mit Öl bzw. Fetten gut interagieren.

Aufbau der Phospholipide

Diese besondere chemische Eigenschaft der phosphorhaltigen Lipide wird „amphiphil“ genannt. Abhängig davon, wie die beiden Teile der Phospholipide miteinander verbunden sind, unterscheidet man zwei Gruppen: 

  • Bei den Phosphoglyceriden, auch Glycerophospholipide genannt, bildet Glycerin das Grundgerüst.
  • Sphingomyeline, auch unter der Bezeichnung Sphingophospholipide bekannt, leiten sich vom ungesättigten Aminoalkohol Sphingosin ab.

Welche Funktion haben Phospholipide?

Phospholipide gehören zu den Membranlipiden und sind ein Hauptbestandteil aller tierischen und pflanzlichen Zellmembranen.² Dank ihrer wasserliebenden und wassermeidenden Eigenschaften können diese Stoffe einerseits den Zellraum gegenüber seiner Umgebung abgrenzen.³ Andererseits können Phospholipide an den Grenzschichten zwischen Wasser und Öl vermitteln. Im menschlichen Körper sind vor allem die Phospholipide Phosphatidylserin, Phosphatidylcholin, Sphingomyelin und Phosphatidylinositol von Bedeutung.

Verschiedene Phospholipide und ihre Funktion

  • Phosphatidylserin kommt vor allem im Gehirn vor und ist wichtig für die Signalübertragung der Nervenzellen.
  • Phosphatidylcholin, auch unter dem Namen Lecithin bekannt, ist ein zentraler Bestandteil der Zellmembran und das am häufigsten vorkommende Phospholipid. Es unterstützt u. a. den Fettstoffwechsel, die körpereigene Entgiftung, die Zellteilung und die Regulation des Blutdrucks.⁴
  • Sphingomyelin ist ein Baustein der Zell- bzw. Plasmamembran und spielt u. a. beim Proteintransport und bei der Molekülsynthese eine Rolle.
  • Phosphatidylinositol steckt in den inneren Zellmembranen und wird für die Signalübertragung innerhalb der Zellen gebraucht.

Was macht Phospholipide einzigartig?

Zusammen mit den Glykolipiden und Cholesterin sind Phospholipide für den Aufbau der Doppellipidschicht von Biomembranen verantwortlich. Sie kommen in der Natur in jeder Zelle des Körpers vor. Da sie gleichzeitig wasserlöslich und fettlöslich sind, sind Phospholipide besonders vielseitig. Diese Stoffe übernehmen beispielsweise wichtige Transportfunktionen an den Membranen, unterstützen das Gehirn und die Markscheiden, d. h. die Schutzschicht der Nervenzellen.

Fehlen Phospholipide als Hauptbestandteil in den Zellmembranen, funktionieren die betroffenen Zellen nicht richtig. Die Folge sind schnell alternde Zellen, insbesondere in den Nerven und im Gehirn. Aber auch andere Organe wie Herz, Leber, Haut und Nieren können betroffen sein.

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Nutzung von phosphorhaltigen Lipiden

In der Lebensmittelindustrie werden Phospholipide in Form von Lecithin als Emulgator eingesetzt. Denn durch seine spezielle Struktur ist Lecithin in der Lage, nicht mischbare Stoffe wie Öl und Wasser miteinander zu verbinden. Nahrungsmittel, in denen Lecithin enthalten ist, sind mit E 322 gekennzeichnet.⁵

Und auch in der Kosmetik spielen Phospholipide eine Rolle. Als hauteigener Bestandteil sind sie zum Beispiel in Cremes enthalten und sollen die Haut pflegen, glätten und regenerieren.⁶

Wie viele Phospholipide brauchst du pro Tag?

Da Phospholipide vom Körper selbst hergestellt werden können, zählen sie nicht zu den essenziellen Nährstoffen. So wird beispielsweise Phosphatidylcholin in der Leber mithilfe der Aminosäuren Serin und Methionin sowie der Vitamine B6 und B3 synthetisiert.⁷ Aus diesem Grund gibt es eine keine generelle Empfehlung für den täglichen Verzehr. Es ist aber durchaus möglich, Phospholipide mit der Nahrung oder über Nahrungsergänzungsmittel aufzunehmen.

Wann brauchst du Phospholipide wie Phosphatidylcholin (Lecithin) besonders?

Im Phospholipid Phosphatidylcholin ist Cholin enthalten, das früher auch als Vitamin B4 bekannt war.⁸ Das ist ein essenzieller Nährstoff, der eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung einer normalen Leberfunktion spielt. Zudem wird dieser Stoff für einen normalen Homocystein-Stoffwechsel und einen normalen Fettstoffwechsel gebraucht.⁹ Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt folgende Werte für eine angemessene tägliche Zufuhr:¹⁰

  • 400 mg für Erwachsene sowie Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren
  • 140 bis 340 mg für Kinder im Alter von 1 bis 14 Jahren
  • 160 mg für Kleinkinder im Alter von 7 bis 11 Monaten
  • 480 mg für Schwangere und 520 mg für stillende Frauen

Einen erhöhten Bedarf haben demnach Schwangere und Stillende. Darüber hinaus gibt es erste Studien, die darauf hindeuten, dass Cholin für die Lebergesundheit förderlich sein könnte. Derzeit wird an einem Einsatz als Medikament gegen Erkrankungen wie Fettleber und Leberkrebs geforscht.¹¹

Wie entsteht ein Mangel an Phospholipiden und wie äußert sich dieser?

Von einem Mangel an Phosphatidylserin sind vor allem ältere Menschen betroffen, da die natürliche Produktion dieses Stoffs mit dem Alter abnimmt. Zu den möglichen Folgen gehören kognitive Beeinträchtigungen wie Gedächtnisprobleme, aber auch Depressionen, Schlafstörungen und eine verstärkte Reizbarkeit. Das Risiko, eine neurodegenerative Erkrankung wie Alzheimer oder Parkinson zu entwickeln, ist bei Phosphatidylserin-Mangel erhöht.¹²

Dagegen zeigt sich ein Mangel an Phosphatidylcholin eher in Form von Leberfunktionsstörungen bis hin zu Leberverfettung und Leberkrebs. Muskelkrämpfe, Gelenkschmerzen und/ oder trockene Haut können ebenfalls zu den Symptomen zählen. Ähnlich wie bei einem Phosphatidylserin-Mangel kann es auch hier zu Konzentrationsproblemen und/ oder Stimmungsschwankungen kommen. Betroffen sind vor allem Schwangere und Stillende, die einen erhöhten Bedarf haben. Darüber hinaus können genetische Faktoren sowie Lebererkrankungen zu einem Defizit führen.¹³

Was passiert bei einer Überdosierung von Phospholipiden?

Wer zu viel Phosphatidylserin aufnimmt, kann unerwünschte Nebenwirkungen wie Übelkeit und Schlafstörungen entwickeln. Bei einer länger anhaltenden Überdosierung von Phosphatidylcholin bzw. Lecithin wurden Übelkeit und depressive Verstimmungen beobachtet.¹⁴

Nimmst du Phospholipide in Form von Nahrungsergänzungsmitteln wie z. B. Kapseln zu dir, solltest du dich daher immer an die Verzehrangaben auf der Verpackung halten und die empfohlene tägliche Höchstmenge nicht überschreiten.

In welchen Lebensmitteln sind besonders viele Phospholipide enthalten?

Phospholipide wie Lecithin finden sich in zahlreichen tierischen Lebensmitteln, darunter Eier, Innereien, Fleisch und Fisch. Aber auch Veganer und Vegetarier haben in der Regel keine Probleme, ihren Bedarf zu decken, da Lecithin z. B. auch in Mais, Sonnenblumenkernen, Nüssen, Sojabohnen, Hülsenfrüchten sowie Pflanzenölen enthalten ist. Industriell hergestellte Phospholipide werden meist aus Soja, Raps, Sonnenblumen, Hühner- bzw. Fischeiern oder Milch gewonnen.¹⁵

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